Wer verdient am Klosterberg?
Die geplanten Eigentumswohnungen am Klosterberg stellen eine lukrative Einnahmequelle dar, an der folgende Player verdienen:
– Die städtischen Grundstückseigentümer,
– die Stadt durch die Steuern,
– die Bauindustrie samt Dienstleistern mit Bau und Verkauf,
– und die Geldinstitute mit der Finanzierung.
Völlig unabhängig davon, ob irgendjemand diese Wohnungen jemals zum Wohnen nutzt bzw. nutzen kann…
…was oft nicht der Fall sein wird, weil es wegen des enormen Aufwands zur Bebauung des Geländes (s. Das Vorhaben) sehr teure Eigentumswohnungen und höchstens wenige leistbare [Sozial]Wohnungen sein werden. (s. In der Not frisst der Teufel Fliegen; Modellprojekt; Keine Pseudo-Sozialwohnungen)

Warum ist da so?
(1)
Die Bautätigkeit in Deggendorf läuft weitgehend entkoppelt vom Wohnbedarf der einheimischen Bevölkerung. Denn wir haben in Deggendorf bereits wesentlich mehr Wohnungen, als wir benötigen (s. Wohnbedarf):
- Es stehen schon Hunderte von Wohnungen leer (laut Zensus im Jahr 2022 bereits 934).
- Außerdem sind bis zu 1000 weitere Neubauwohnungen (bis 2030) in Planung.
- Und es werden noch weitere dazukommen.
Während es früher viele Selbstnutzer von Neubauten (Eigentumswohnungen) gab, ist ihre Zahl seit Jahren massiv rückläufig und inzwischen spielt diese Gruppe nur noch eine nachrangige Rolle.
Es wäre ein Bevölkerungswachstum von über 18 % in dieser Dekade nötig, um die vorhandenen plus die jetzt bereits geplanten Neubauten zum Wohnen zu nutzen! (s. Einwohnerzahl und Wohnbedarf)
Weil diese Zahlen so sind, sind für das Verständnis des enormen Baubooms folgende finanzielle Überlegungen zielführend:
(2)
Wer sind die Käufer?
- Parallel zu den Selbstnutzern kaufen sich Privatpersonen Wohneigentum, um ihr Geld, wie sie hoffen, sicher anzulegen und die Wohnungen zu vermieten oder ggfs. später wieder zu verkaufen. Dieses Geschäft ist rückläufig, den Kleinanlegern galoppieren die Preise davon.
- Zunehmend tritt eine weitere Gruppe in Deggendorf auf: privatwirtschaftlich organisierte Immobilien-Gesellschaften, d.h. institutionelle Investoren aus der Immobilien- und Finanzbranche, die nach unterschiedlichen Rechtsmodellen organisiert sind und mit viel Kapital operieren können.
- Die Banken finanzieren diese Gesellschaften,
- die Gesellschaften erwerben, verwalten und verkaufen die Immobilien,
- Anleger (institutionelle, private) parken hier ihr Geld, und kaufen und verkaufen Immobilien- bzw. Gesellschaftsanteile bei solchen Investoren.
(3)
Exakt damit können die Anbieter der Eigentumswohnungen am Klosterberg gute Geschäfte machen:
- die städtischen Grundstückseigentümer durch den Verkauf von Grund bzw. Wohnungen , sowie die Stadt durch die fortan zu entrichtende Grundsteuer;
- die Bauindustrie einschließlich ihrer Dienstleiter (wie Planer, Gutachter, Makler etc.) durch die Erstellung und den Verkauf der Wohnungen;
- Geldinstitute durch die Vergabe von Krediten, und Geldinstitute sowie Immobiliengesellschaften durch An- und Verkauf von Anteilen an diesen Immobiliengesellschaften.
Sie alle verdienen mit einer Bebauung viel Geld!
Dass bei dem Ausmaß an Überbauung Deggendorfs viele Wohnungen NICHT vermietet werden können, beweist der Zensus: 4,73 % Leerstandsquote!
Aber solange die Kauf-Nachfrage (zur Kapitalanlage, NICHT zum Wohnen!!!) hoch bleibt, spielt das für die genannten Gewinner keine Rolle. Sie verdienen ja! Und das finanzielle Risiko bei Leerstand wird wie üblich abgewälzt auf die Anleger (etwa durch Abwertung der Immobilien[-Anteile]) sowie langfristig zuletzt auf die Steuerzahler (schlimmstenfalls: Verwertung der Bauruinen und Leerstände). Nicht-wirtschaftliche Aspekte (z.B. Klima, kostbares Grün) existieren in diesen Überlegungen nicht. – Auch nicht, ob die Anleger und die Investoren immer redliche Geschäftsleute sind.
Die Klosterbergbebauung ist unter diesen Aspekten schlicht eine gute Einnahmequelle!
Egal, ob die Wohnungen zum Wohnen genutzt werden (können) oder nicht.
Weitere Informationen:
In der Not frisst der Teufel Fliegen (LB)
Was spricht FÜR die Bebauung des Klosterbergs? (LB)
Keine Pseudo-Sozialwohnungen (LB)
Soziales Feigenblatt (LB)
Dem Bauboom folgen viele Verlierer (LB)
Für wen wird in Deggendorf eigentlich gebaut? (LB)
Argumente für den Bauboom hinterfragen (LB)
Für den Erhalt von Altbauwohnungen (LB)
Baustopp, bitte – Bericht
Kleines Baugebiet zur Abrundung von Eichberg – Bericht
Nachverdichtung in der Rörerstraße – Bericht