Wirtschaftliche Aspekte

Wer verdient am Klosterberg?

Die geplanten Eigentumswohnungen am Klosterberg stellen eine lukrative Einnahmequelle dar, an der folgende Player verdienen:

– Die Grundstückseigentümer, v.a. Stadt und Sparkasse, sowie die Stadt durch die Steuern,
– die Bauindustrie samt Dienstleistern mit Bau und Verkauf,
– und die Geldinstitute mit der Finanzierung.

Völlig unabhängig davon, ob irgendjemand diese Wohnungen jemals zum Wohnen nutzt bzw. nutzen kann.
…was oft nicht der Fall sein wird, weil sie wegen des enormen Aufwands zur Bebauung des Geländes (s. Das Vorhaben) sehr teure Eigentumswohnungen und nur einige leistbare [Sozial]Wohnungen sein werden. (s. In der Not frisst der Teufel FliegenModellprojekt;  Keine Pseudo-Sozialwohnungen

 

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Warum ist da so?

(1)
Die Bautätigkeit in Deggendorf läuft weitgehend entkoppelt vom Wohnbedarf der einheimischen Bevölkerung. Denn wir haben in Deggendorf bereits wesentlich mehr Wohnungen, als wir benötigen (s. Wohnbedarf):

  • Es stehen schon Hunderte von Wohnungen leer.
  • Außerdem sind bereits mehr als 1800 zusätzliche Neubauwohnungen beschlossen.
  • Und es werden noch weitere dazukommen.

Während es somit früher viele Selbstnutzer der Neubauten (Eigentumswohnungen) gab, ist ihre Zahl seit Jahren rückläufig; inzwischen spielt diese Gruppe nur noch eine nachrangige Rolle.
[Zur Relation: 31 200 Einwohner benötigen ca. 15 600 Wohnungen. Es wäre ein Bevölkerungswachstum von mind. 20 % in dieser Dekade (statt der bisherigen 2,29 % ) nötig, um die vorhandenen plus die jetzt bereits geplanten Neubauten zum Wohnen zu nutzen! ]

Weil diese Zahlen so sind, waren für das Verständnis des enormen Baubooms folgende finanzielle Überlegungen zielführend, und sie sind es wieder bei Erholung der Bauwirtschaft.

(2)
Wer sind die Käufer?

  • Parallel zu den Selbstnutzern kauf(t)en sich bereits zunehmend Privatpersonen Wohneigentum, um ihr Geld, wie sie hoff(t)en, sicher anzulegen und die Wohnungen zu vermieten oder ggfs. später wieder zu verkaufen. Das ist nach wie vor der Fall, allerdings galoppieren auch diesen Kleinanlegern die Preise davon.
  • Neuerdings tritt eine weitere Gruppe auch in Deggendorf auf: privatwirtschaftlich organisierte Immobilien-Gesellschaften (institutionelle Investoren aus der Immobilien- und Finanzbranche), die mit viel Kapital operieren können und nach unterschiedlichen Rechtsmodellen organisiert sind. Die Banken finanzieren solche Gesellschaften, und diese erwerben, verwalten und verkaufen Immobilien. – Anleger können Gesellschaftsanteile bei solchen Investoren direkt erwerben oder auch über die Möglichkeit, bei Banken Geld anzulegen.

Die Anleger hoffen auf Rendite bzw. das „Parken“ ihres Geldes durch den Kauf von Immobilien(anteilen).

(3)
Exakt damit können die Anbieter der Eigentumswohnungen am Klosterberg gute Geschäfte machen:

  • Stadt und Sparkasse als Grundstückseigentümer durch den Verkauf von Grund bzw. Wohnungen , sowie die Stadt durch die fortan zu entrichtende Grundsteuer;
  • die Bauindustrie einschließlich ihrer Dienstleiter (wie Planer, Gutachter, Makler etc.) durch die Erstellung und den Verkauf der Wohnungen;
  • Geldinstitute durch die Vergabe von Krediten, und Geldinstitute sowie Immobiliengesellschaften durch den Verkauf der Anteile an diesen Immobiliengesellschaften.

Sie alle verdienen mit einer Bebauung  viel Geld!

Dass bei dem Ausmaß an Überbauung Deggendorfs viele Wohnungen NICHT vermietet werden können, kann als sicher gelten.
Aber solange die Kauf-Nachfrage (zur Kapitalanlage, NICHT zum Wohnen!!!) hoch bleibt bzw. wieder ansteigt, spielt das für die genannten Gewinner keine Rolle. Sie verdienen ja! Und das finanzielle Risiko bei Leerstand wird wie üblich abgewälzt auf die Anleger (etwa durch Abwertung der Immobilien[-Anteile]) und langfristig zuletzt auf die Steuerzahler (schlimmstenfalls: Verwertung der Bauruinen und Leerstände). Nicht-wirtschaftliche Aspekte (z.B. Klima, kostbares Grün) existieren in diesen Überlegungen nicht. – Auch nicht, ob die Anleger und die Investoren immer redliche Geschäftsleute sind.

Die Klosterbergbebauung ist unter diesen Aspekten schlicht eine gute Einnahmequelle!
Egal, ob die Wohnungen zum Wohnen genutzt werden (können) oder nicht.

Weitere Informationen:
In der Not frisst der Teufel Fliegen (LB)
Was spricht FÜR die Bebauung des Klosterbergs? (LB)
Keine Pseudo-Sozialwohnungen (LB)
Soziales Feigenblatt (LB)
Dem Bauboom folgen viele Verlierer (LB)
Für wen wird in Deggendorf eigentlich gebaut? (LB)
Argumente für den Bauboom hinterfragen (LB)
Für den Erhalt von Altbauwohnungen (LB)
Baustopp, bitte – Bericht
Kleines Baugebiet zur Abrundung von Eichberg – Bericht
Nachverdichtung in der Rörerstraße – Bericht